Jaap Blonk, Dirk Marwedel und Michael Vorfeld arbeiten – jeder für sich wie in ihrer Zusammenarbeit – seit Langem mit Vorliebe über Grenzen künstlerischer Disziplinen und Materialien hinweg. Sie holen musikalisch aus, um auf dem Gelände der Performance einzuschlagen, destillieren feine Klanggewebe aus einer Lichtinstallation, entfalten das musikalische Potential von Steinen und Alltagsgegenständen oder komprimieren Sprache zu einem explosiven Granulat der Phoneme.
Zu dritt betreiben sie hochkarätige musikalische Grundlagenforschung und schürfen am Ursprung ihrer instrumentalen Produktionsbedingungen, wo sie mit der ungebremsten sinnlichen Freude des Musizierens Klänge zutage fördern, deren Schönheit allgegenwärtig und zutiefst verborgen zugleich ist. Statt den vorab definierten Ergebnissen auf der Benutzeroberfläche ihrer Instrumente, dem Leuchten der Lampe, dem sauberen Ton oder dem verständlichen Laut, geben sie den Rhythmen und Motivbildungen des Stromflusses bei der Erzeugung von Licht, den komplexen Klangschichtungen der durch Schläuche und Röhren strömenden Luft, der Dynamik der Reibungen, Schwingungen und Eruptionen menschlicher Lautbildung den Vorzug – der Musik ihrer Betriebssysteme.
Jaap Blonk ist Komponist, Dichter, Klangpoet und Performer. Hauptmedium beim Entdecken und Erforschen neuer Klänge ist die Stimme. Seit dem Jahr 2000 bezieht er auch Elektronik in seine Arbeit mit ein und seit 2006 untersucht er die Möglichkeiten algorithmischer Komposition für die Schöpfung von Musik, visueller Animation und Poesie. Auftritte führten Jaap Blonk durch Europa, die USA, Kanada, Indonesien, Japan, Südafrika und Lateinamerika. Neben seinen Soloperformances arbeitete er u. a. mit Maja Ratkje, Mats Gustafsson, Nicolas Collins, Joan La Barbara, The Ex, dem Netherlands Wind Ensemble, der Ebony Band und dem Bild- und Computerkünstler Golan Levin zusammen, brachte Kompositionen von Carola Bauckholt zur Uraufführung und produzierte Arbeiten im Hörspielbereich. 2002 schrieb er eine Auftragsarbeit für die Donaueschinger Musiktage. Seine Musik ist auf zahlreichen CDs bei seinem eigenen Label Kontrans sowie bei Staalplaat, Basta und VICTO erschienen.
Dirk Marwedel arbeitet seit 1985 im Bereich der Improvisierten Musik und angrenzender musikalischer Konzepte. Solistisch sowie in einer Vielzahl von kontinuierlichen Gruppen und Zusammenarbeiten hat er durch die Entwicklung eigener Tonbildungstechniken und instrumentaler Präparationen das Vokabular des Saxophons stetig erweitert. Mit >TonSchiefer< bespielt der auch als Steinbildhauer ausgebildete Dirk Marwedel ein Feld nicht temperierter Schiefertafeln mit eigens dafür erarbeiteten Schlag-, Klopf-, Reibe- und Wurftechniken. Darüberhinaus entwirft er auch mit den Mitteln von Klanginstallation, Performance, bildnerischer Installation und Dokumentation Situationen gegenwärtigen Wahrnehmens. Dirk Marwedel lebt bei Wiesbaden, ist dort Mitglied der Kooperative New Jazz und Mitbegründer und -veranstalter des HumaNoise congress – Tage Improvisierter Musik. Seine musikalische Arbeit ist auf bisher fünfzehn Tonträgern dokumentiert.
Michael Vorfeld ist Musiker und bildender Künstler, spielt Perkussion und selbst entworfene Saiteninstrumente und realisiert elektro-akustische Klangarbeiten. Er arbeitet in den Bereichen experimentelle Musik, improvisierte Musik und Klangkunst, entwickelt ortsbezogene Installationen und Performances mit Licht und arbeitet mit Fotografie und Film. Licht und Klang verbindet er u. a. in der musikalisch-konzertanten Nutzung eines Sets aus Glühlampen. Er ist Mitglied verschiedener Formationen und kooperiert mit Künstlern aus unterschiedlichen Bereichen. Seine Aktivitäten umfassen vielfältige Konzert-, Performance- und Ausstellungstätigkeiten in Europa, den USA, Asien und Australien sowie zahlreiche Tonträgerproduktionen.